Im Rahmen des Deutschunterrichtes wurde von den Schülerinnen und Schülern der 8BO- Klasse im Wintersemester 2023/24 der Roman „Die Hauptstadt“ von Robert Menasse gelesen. Verschiedene Arbeitsaufträge wurden dazu erledigt. So wurde auch ein Text zum Thema „Nie wieder Auschwitz!“ geschrieben.
Der folgende Text stammt von Bernhard Mayer.
Nie wieder Auschwitz. Drei kurze Worte, und dennoch so viel Aussagekraft. Auschwitz steht sinnbildlich für die schrecklichen Verbrechen, die im Namen von Faschismus und Rassismus im 20. Jahrhundert in Europa begangen wurden. Der Zweite Weltkrieg ist das vermutlich dunkelste Kapitel in der jüngeren Geschichte Europas, trotzdem, oder gerade deshalb, ist es von enormer Wichtigkeit, darüber zu sprechen und niemals zu vergessen. Doch gerade heute hat man das Gefühl, die Menschen beginnen zu vergessen. Man hat das Gefühl, je weiter wir uns vom Krieg entfernen, desto näher kommen wir einer potentiellen Wiederholung der Ereignisse. Darüber, ob dies einfach nur an der verstrichenen Zeit liegt oder an dem Aussterben der Generationen, die im Krieg, oder direkt danach mit dessen Folgen, aufgewachsen sind, kann man nur spekulieren. Nicht nur die erst kürzlich begonnene Eskalation im Nahen Osten hat gezeigt, wie viel Hass und Rassismus weiterhin in den Köpfen der Menschen verankert sind. Auch die Wahl- und Umfrageergebnisse in den einzelnen Staaten Europas unterstreichen dies. Rechtspopulistische, nationalistische Parteien, die in ihrer Politik einzig und allein die Aufgabe von Spaltung und Separation der Menschen sehen, die nichts als Hass und Missgunst verbreiten, schneiden erschreckend gut ab. Die vorliegenden Parteien neigen dazu, Sachverhalte sehr stark zu vereinfachen, während ihre Lösungsvorschläge oft lediglich kurzfristig und nicht selten sogar wenig menschlich erscheinen. Verzweifelt versuchen sie beispielsweise die Probleme, welche die zunehmende Migration mit sich bringt, auf nationaler Ebene zu lösen, indem man die Grenzen schließen und die Probleme somit aus dem eigenen Land und Gedächtnis schaffen möchte, um sie den Anderen zu überlassen. Erschreckenderweise stoßen solche viel zu kurz gedachten und nebenbei auch menschenrechtswidrigen Lösungsvorschläge bei einem großen Teil der Gesellschaft auf eine Menge Zuspruch, anstatt gemeinsam mit den anderen Nationen, gemeinsam mit der Europäischen Union an einer Lösung zu feilen und im Zusammenhalt Wege zu finden. Stichwort Europäische Union: Viele dieser „Spalter-Parteien“ sehen es als ein weiteres Ziel an, mit ihren Nationen aus der Europäischen Union gänzlich auszusteigen oder ziehen es zumindest in Betracht. Da wären wir wieder beim Thema „vergessen“. Die Europäische Union wurde gegründet, um den Frieden auf unserem Kontinent zu bewahren und heute, fast 70 Jahre nach der Unterzeichnung der Römischen Verträge, kann man sagen: Es hat geklappt. Der Nationalismus selbst ist zunächst nicht kriminell, doch die bewusste Abspaltung und Separation von den anderen Nationen führt ganz automatisch zu einer Konkurrenz, einem Wettrüsten der einzelnen Staaten, diese Konkurrenz führt wiederum ganz automatisch zu Formen von Hass und Missgunst und solch negativ geladene Energien und Emotionen führen zu Konflikten und Kriegen. Diese Art von Nationalismus ist eigentlich nichts anderes als eine Vorstufe zu Imperialismus, Rassismus und Faschismus, das wissen wir aus der Geschichte. Diese Ideologien haben unseren Kontinent in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Schutt und Asche gelegt. Ereignisse, die auf keinen Fall jemals wiederholt werden dürfen. Auch wenn die Europäische Union in ihrem Handeln sicherlich nicht perfekt ist und momentan noch für vieles kritisiert werden kann, ist die grundsätzliche Existenz einer solchen Union absolut essentiell. Diese Union wurde gegründet, um Ordnung wiederherzustellen und Chaos zukünftig zu verhindern und das hat funktioniert. Wir dürfen uns nicht separieren und gegenseitig hassen, sondern müssen Wege finden, zusammenzuarbeiten, dem Anderen Lasten abzunehmen und gemeinsam füreinander einstzustehen. Anstatt die EU abzuschaffen, sollten wir versuchen, sie zu verbessern und vor allem mit allen Mitteln, die wir haben, beizubehalten. Nur so können wir den Frieden sichern und allen europäischen Bürgerinnen und Bürgern ein gutes Leben ermöglichen. Man fragt sich wirklich, ob die Menschen diese Lektionen der Geschichte einfach ignorieren, oder gar nicht erst gut genug aufgeklärt wurden. Wir müssen endlich aus unseren Fehlern lernen. In diesem Sinne: Nie wieder Auschwitz!
Bernhard Mayer, 8BO-Klasse