Mein Name ist Estella List, ich bin 15 Jahre alt und besuche die 5A des Gymnasiums. Bereits seit dem Kindergarten bin ich eine stolze „Ursuline“.
Im Alter von sechs Jahren begann ich in der Grazer Opernballettschule mit Ballett. Seit 2016 besuche ich die Ballettschule Reinisch und bekomme dort von verschiedenen LehrerInnen eine professionelle Tanzausbildung. Ich gehe fünfmal in der Woche zum Training, dieses beinhaltet neben dem klassischen Ballettunterricht auch Stretching, Konditionstraining, Muskelaufbau, Einzelstunden und Korrekturunterricht.
Meine Ausbildung führte mich bereits an viele international angesehene Ballettakademien und Opernhäuser im In- und Ausland und ich hatte die Ehre, dort mit weltbekannten LehrerInnen und ChoreografInnen zu trainieren.
Ich habe in den Akademien auch Aufnahmeprüfungen bestanden, mich letztendlich aber gegen eine Ausbildung im Ausland entschieden und bin in Graz geblieben.
Außerdem hatte ich die Möglichkeit, Bühnenerfahrung bei diversen Auftritten zu sammeln, zum Beispiel bei zahlreichen Ballettaufführungen in der Oper Graz, bei der Eröffnung der Opernredoute, bei “Apollo und Daphne” (Styriarte 2019) oder bei Auftritten an der Kunstuni Graz.
Um mich in den Sommerferien zu verbessern und Neues zu lernen, nehme ich regelmäßig an Summer Schools teil. Für eine Summer School muss man sich bewerben und eine sogenannte Audition bestehen. Diverse Ballettübungen und eine Choreografie müssen präsentiert werden und eine Jury entscheidet, ob man bestanden hat und teilnehmen darf.
So ein Sommerkurs ist ziemlich anstrengend, meist dauert dieser zwei bis drei Wochen und man hat täglich ganztags Unterricht. Es werden verschiedene Tanzrichtungen unterrichtet und zusätzlich macht man Krafttraining und Pilates. Das gemeinsame Mittagessen lädt zum Austausch und Tratsch mit den anderen TeilnehmerInnen ein. Wir unterhalten uns meist auf Englisch.
Ich lerne dort viele nette und interessante Leute aus der ganzen Welt kennen, mit denen ich nach wie vor in Kontakt stehe.
Bei der Summer School in Dresden bewarben sich über 500 SchülerInnen, letztendlich konnten sich 120 Talente aus 37 Nationen qualifizieren und ich war als einzige Österreicherin dabei.
Doch seit einem Jahr ist alles anders – Corona hat alles verändert.
Es gibt keinen Unterricht in der Ballettschule. Weil Ballett kein Sport ist, sondern in die Kategorie “Kunst und Kultur” fällt, dürfen wir nicht im Studio trainieren. Also absolviere ich meine Übungen – so gut es platzmäßig möglich ist - daheim und habe Online-Masterclasses und Online-Workshops.
Wenn man Ballett so wie ich professionell betreibt, sich jahrelang anstrengt und trainiert, dann ist das Hochleistungssport. Ich finde, es ist ein großartiges Hobby!
Es hat so viele Vorteile – man bekommt eine gute Haltung, lernt Disziplin, wird selbstbewusst und man entwickelt eine gewisse Selbstsicherheit, die beispielsweise bei Referaten und Präsentationen sehr hilfreich ist.
Ich bin durch mein Hobby sehr viel herumgekommen, habe Städte erkundet, mein Englisch verbessert und intensiviert, mich mit Geschichte, Geografie, Kunst und Kultur auseinandergesetzt, viele interessante Menschen getroffen und tolle Freunde gefunden. Ich möchte diese Erlebnisse nicht missen, sie sind eine Bereicherung für mein Leben.
Vielleicht habe ich der/dem einen oder anderen ja ein wenig Appetit auf Ballett gemacht. Übrigens ist der Tanz ebenso für Jungs geeignet und wie ich finde auch sehr cool…
Estella List, 5A