Texte. Preis für junge Literatur
Der Verein „Literarische Bühnen Wien“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen in ihrer sprachlichen Entwicklung und Kreativität zu fördern und anzuregen.
Gerade in einer Zeit, in welcher sich höhere Schulen auf das Einüben von Textsorten konzentrieren (müssen), um für die Reifeprüfung gewappnet zu sein, ist eine professionelle Plattform für kreatives Schreiben notwendiger als je zuvor.
Das Thema des heurigen Wettbewerbs „Zukunftszauber“ bot eine Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten in jeglicher Hinsicht. 825 Texte aus ganz Österreich wurden eingesandt. Aufgrund eines öffentlichen Votings, an dem sich über 6000 Personen beteiligten, inklusive einer Beurteilung durch eine Fachjury, erreichten drei Burschen und 22 Mädchen das Finale.
Eine der Finalistinnen war Katharina Sohn (8BO), deren Text an 5. Stelle gereiht wurde und die daher am 2. Dezember 2022 bei der Präsentation der Siegertexte im Vestibül des Burgtheaters gemeinsam mit der gesamten Klasse und ihrem Klassenvorstand Prof.in Marth anwesend war, als ihr Text von Alexandra Henkel präsentiert und vorgelesen wurde.
Christoph Brändle, Intendant von “Texte. Preis für junge Literatur” schreibt in seinem Vorwort zur Textbroschüre: „Es bedarf des Muts, seine Gedanken ans Licht der Öffentlichkeit zu stellen und sich damit auch der Kritik auszusetzen.“
Wir gratulieren Katharina sehr herzlich zu diesem Erfolg und wünschen ihr, dass sie weiterhin ihre Freude und Kreativität am Formulieren von Gedanken beibehält!
Dr.in Alexandra Aigner-Karlon
Ode an die Zukunft
Ich bin verlegen, ja, ich mag dich schon ganz gerne. Wobei du mich oft enttäuscht. Immer wieder gehofft, dass du Unbekanntes, Besseres für mich bereithältst. Du zeigst mir die kalte Schulter, desillusionierst meine Träume, vernichtest meine Hoffnungen. Signalisierst mir, ich kann nichts erreichen, schaffe es doch wieder nicht. Trittst meinen Optimismus in Grund und Boden mit Entscheidungen, die ich nicht fälle, oder besser gesagt, mit dem Fazit ihrer. Bilanz, die ich ziehe, du bist abscheulich. Sollte dir abschwören.
Trotzdem will ich dich kennenlernen und das, was du manchmal so gibst. Die Quintessenz ist nicht schlecht, am Resümee arbeiten wir noch. Süß, wie du mich für die schönste Ruhe, die wärmsten Sonnenstrahlen und ausgelassensten Momenten hoffen lässt. Der Gedanke an dich bringt mich zum Beben, nun freue ich mich.
Wie du merkst, du rufst die unterschiedlichsten Emotionen in mir hervor, vor allem aber Hoffnung. Deshalb tut es so weh, wenn du mich im Stich lässt, und fühlt sich so märchenhaft an, wenn du kreierst, meine Welt konzipierst, indem du Gedanken zu Taten entwirfst.
Hör nicht auf!
Mein Streben soll nie seinen Höhepunkt finden, lieber verfehle ich all diese Ziele, führe ein Drama à la Shakespeare auf. Romeo und Julia, du und ich. Auch meine Sehnsucht hält kein Hindernis auf. Steine, Herausforderungen, Gefühlsausbrüche, das alles kenne ich schon, was kommt als nächstes, wer gibt auf?
Probier‘ es doch, ich lasse dich nicht los.
Katharina Sohn, 8BO