Die österreichweite Jugendsozialaktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ wurde aufgrund der Corona-Pandemie von Herbst 2020 auf 2021 verschoben. Doch gerade in herausfordernden Zeiten braucht es junge Menschen, die bereit sind, Herausforderungen anzunehmen! 21 Schülerinnen und Schüler in 9 Teams sowie ein Klassenteam haben sich trotz Lockdown am Alternativprogramm #challenge9aus72 beteiligt. Neun Themenbereiche (Gesellschaftspolitik, Nachbarschaftshilfe, Handwerk, Gemeinschaft, Kreativität, Nachhaltigkeit, Spiritualität, Natur sowie eine “Sonderchallenge”) mit je acht Aufgaben standen zur Auswahl. Maria Lahousen-Luxenberger und Emma Hütter aus der 7GO haben die eingereichten Beiträge für uns zusammengefasst und schildern zugleich auch ihre eigenen Erlebnisse in zwei Erfahrungsberichten.
Astrid Wagner, BEd MA
Maria-Isabella Lahousen-Luxenberger, 7GO:
„Wofür bin ich eigentlich dankbar? Im Grunde genommen könnte ich für so vieles dankbar sein. Dafür, dass ich gesund bin, in die Schule gehen darf (ja, auch dafür J), dass ich ein Dach über dem Kopf, eine liebe Familie und Freunde sowie genug zu essen und zu trinken habe. Dennoch bin ich ein Mensch, ein ganz normaler, durchschnittlicher Mensch, das heißt, ich gehöre zu der Spezies, die generell immer mit irgendetwas unzufrieden ist. […] Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man auch für die kleinen Dinge im Leben dankbar sein kann. Für ein bisschen Sonnenschein im trüben November zum Beispiel. Oder für eine Familienpackung Schokoeis, die gerade verbilligt ist und für die deshalb genau das Taschengeld reicht.“
Einige, die das nötige Know-how und ausreichend Geduld vorzuweisen haben, gaben jüngeren Geschwistern oder Freunden Nachhilfe oder halfen einfach bei den Hausaufgaben. Aber das war, wie gesagt, nur für jene etwas, die nicht selbst regelmäßig mit rauchenden Köpfen vor den Mathehausaufgaben sitzen.
Viele ließen sich auch von der besinnlichen Adventzeit inspirieren und buken Kekse, die sie dann an Freunde, NachbarInnen und Bekannte verschenkten. Hierbei ging es nicht darum, wie gut oder wie schön die Kekse waren, sondern um die Botschaft: Freude schenken. Das sollte sich jeder von uns öfter zu Herzen nehmen, denn dazu muss man wahrlich kein Meisterbäcker sein. Meist genügt ein einfaches Lächeln.
Emma Hütter, 7GO:
Wer glaubt, dass wir Schülerinnen und Schüler im „Homeschooling“ unsere Seelen baumeln ließen, der irrt definitiv. Während wir uns auf die Schule und diverse Arbeitsaufträge konzentrierten, nutzten viele von uns die Pausen, um im Rahmen der Challenge 9 aus 72 etwas Gutes zu tun. Uns wurde erst in dieser Zeit bewusst, dass es eine große Anzahl an Möglichkeiten gibt, die Phrase „etwas Gutes tun“ umzusetzen. Hier sind kurze Einblicke in unsere Aktivitäten:
Zahlreiche Seiten im Internet bieten die Möglichkeit, Petitionen zu unterschreiben. Wir Schülerinnen und Schüler setzten uns vor allem für Gleichberechtigung ein, und das in erster Linie in Bezug auf das Thema, das uns am meisten betrifft: Bildung.
Mit der Zeit wurde jedoch auch unsere kreative Ader geweckt: Es wurden Zäune, Familiengräber oder auch das eigene Zimmer neugestaltet.
Auch wenn in dieser Zeit die Notwendigkeit, auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, leider durch eine andere überschattet wurde, wollten viele von uns Ursulinen-Schülerinnen und -Schülern, nicht darauf verzichten. Deshalb wurde vegan gekocht, sogenannte „Flurreinigungen“ unternommen, unverkaufte Lebensmittel beim Supermarkt abgeholt oder auch eine Woche lang auf jeglichen CO2-Ausstoß verzichtet.
Damit auch die sozialen Kontakte nicht ganz abbrechen mussten, gab es „Get-Togethers“. Entweder mit Abstand oder mittels sozialer Netzwerke: So konnten wir unsere Lieben trotz Corona wiedersehen.