Zwischen Degen, Säbel und Florett kann man wählen, wenn man mit dem Fechtsport beginnt. In der Grazer Fechtunion, in der Lucia Knechtl, Schülerin der 6E, wie ihre ganze Familie beheimatet ist, hat man sich auf die Königsdisziplin aller Fechtdisziplinen konzentriert: den Degen. In keiner anderen Disziplin findet man so viele Teilnehmer bei Europa- und Weltmeisterschaften wie dort.
Und dass Lucia mit dem Degen sehr geschickt umgehen kann, hat sie nicht erst innerhalb der letzten sechs Wochen sehr eindrucksvoll bewiesen: Mit ihren Qualifikationen für die U17-Europa- und -Weltmeisterschaften zeigte sie schon, dass sie es draufhat. Und bei der EM in Foggia/Italien Ende Februar lieferte sie eine weitere Talentprobe ab: Mit Platz 40 erreichte sie das Hauptfeld der besten 64 und avancierte damit zur besten Österreicherin über alle Disziplinen gesehen.
Ebenso erfolgreich war sie bei den Weltmeisterschaften in Torun/Polen, die am Palmsonntag endeten. Obwohl mit nur einem Sieg, drei Niederlagen und einem 1:3-Rückstand im 5. Gefecht in der Qualifikationsrunde schon fast ausgeschieden, zog Lucia sich noch selber aus dem Sumpf, ganz nach dem Motto „Aufgeben tut man nur einen Brief“! Mit großer Nervenstärke siegte sie in diesem Gefecht im „sudden death“ und konnte auch das letzte Gefecht gegen eine starke Estin mit 5:2 gewinnen und stieg als einzige von drei Österreicherinnen in die K.-o.-Runde ein. Und auch das erste Gefecht in der Direktausscheidung konnte sie siegreich gestalten: Gegen die Portugiesin Alvim gewann Lucia mit großartiger Unterstützung des ganzen österreichischen Teams mit 15:9. Erst gegen die starke Rumänin Constantinescu war Endstation.
Nur drei österreichische Fechter erreichten in Torun überhaupt die Hauptrunde der besten 64. Neben zwei Burschen aus Klagenfurt und Mödling war Lucia die einzige junge Dame, der dies gelang.
Da Lucia noch ein Jahr in der U17 starten darf, hat sie sich schon neue Ziele gesetzt: Nächstes Jahr findet die Europameisterschaft in Porec/Kroatien statt, und die Weltmeisterschaften in Salt Lake City! Bei diesen Aussichten fällt der Weg zum Training sicherlich besonders leicht.
Ein herzlicher Dank geht von Lucia an dieser Stelle neben ihren Eltern und Trainern Lissy Knechtl und Achim Wargalla auch an die Direktorin Schwester Anna und ihren Klassenvorstand Frau Professor Udier-Weidinger für die Freistellungen, die für die Qualifikationslehrgänge, -Turniere und die Meisterschaften notwendig waren sowie an alle Klassenkameradinnen, die sie mit versäumtem Schulstoff versorgten.
Dr. Joachim Wargalla