Der „Lange Tag der Flucht“ wurde 2012 von UNHCR Österreich ins Leben gerufen und findet seither jedes Jahr im Herbst statt. ÖsterreicherInnen, Flüchtlinge und Asylsuchende haben an diesem Tag bei Workshops, Lesungen, Ausstellungen, Kinovorstellungen, Diskussionen etc. die Möglichkeit, sich auszutauschen und mehr über den/die jeweils „Andere/n“ zu erfahren. 2019 wurden mehr als 120 Events rund um die Themen Flucht und Asyl für 5.300 Interessierte angeboten. Im Jahr 2020 haben die mitwirkenden Organisationen und Institutionen die Herausforderung angenommen und ein spannendes Online-Angebot für Schulen erstellt. So sind wir über das Rote Kreuz (Projekt Xchange) in den Genuss einer Lesung mit Omar Khir Alanam gekommen. Zwei SchülerInnen unserer 7GO-Klasse haben ihre Eindrücke der Online-Lesung zusammengefasst.
Nicht nur Omar Khir Alanam liegt es am Herzen, nicht „alle Flüchtlinge in einen Topf zu werfen“, sondern hinter die Individualität der Menschen und ihre Geschichten zu schauen. Erwähnenswert an dieser Stelle ist, dass auch für unsere Schülerin Elnas Ghorbani (7GO) der Heimat-Begriff mit besonderen Erlebnissen und Erinnerungen behaftet ist. Im Sommer erschien dazu in der Kleinen Zeitung ein Text von Elnas.
Mag. Barbara Gruber, Astrid Wagner BEd MA
Download: Zeitungsbericht von Elnas
Omar Khir Alanam:
Das Leben aus der Sicht eines Flüchtlings
Am 01.10.2020 hatten einige Klassen aus unserer Schule im Rahmen des „Tags der Flucht“, veranstaltet vom Roten Kreuz, die Möglichkeit, Omar Khir Alanam zu erleben. Er ist Autor der Bücher „Danke! Wie Österreich meine Heimat wurde“ und „Sisi, Sex und Semmelknödel“, lebt in Graz und ist vor zwei Jahren nach einer langen Flucht aus Damaskus (Syrien) in Österreich angekommen.
Aufgrund von Corona war unsere digitale Ausstattung gefordert: In der 3. Stunde durften wir der Geschichte von Omar via Videoverbindung lauschen. Wir alle waren sehr interessiert an seinen Erlebnissen, was bestimmt auch an der positiven und freundlichen Ausstrahlung lag, und sammelten fleißig Fragen: Wann ist es möglich, dass du deine Familie wiedersehen kannst? Welches Bild haben die Menschen in Syrien von Europa? Oder auch: Was magst du besonders an den Österreichern?
Uns ist besonders seine Positivität aufgefallen. Denn, sogar als er erklärte, dass er wahrscheinlich nie wieder nach Syrien zurückkehren dürfen wird, seine Eltern aber auch nicht nach Österreich kommen können und so eine Familienzusammenführung unmöglich erscheint, meinte Omar, dass er dennoch unglaublich dankbar für seine aktuelle Situation ist. Besonders nachdenklich hat uns die Aussage gemacht, als Omar sich selbst eine Berühmtheit nannte, da er in einigen Zeitungsberichten als „der Flüchtling“ im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Ich glaube, dass viele Menschen in diesen Zeiten oft vergessen, dass hinter Flüchtlingen auch nur Personen wie du und ich stecken.
Vor allem zeigte uns Omar, dass alles im Leben von mehreren Seiten betrachtet werden kann und es die eigene Entscheidung ist, ob man sich für den positiven Blickwinkel entscheidet.
Emma Hütter, Pia Waldhauser, 7G